Unsere heimischen Tiere haben einige eiskalte Strategien gegen die Winterkälte entwickelt – sei es Winterschlaf oder Winterruhe, ein dichtes Winterfell oder ein Loch im Schlamm. Erstaunlicherweise kommen sie damit gut über die kalte Jahreszeit.
„Eine Meisterleistung der Natur: Der Winterschlaf“(1)
Die Kraniche ziehen im Oktober über den Himmel – da könnte der Igel nur neidisch zuschauen. Denn der Igel muss im Winter hierbleiben, da er mit seinen kurzen Beinen nicht in den warmen Süden wandern kann. Da wäre er im Februar immer noch nicht angekommen. Doch der Igel machte das Beste daraus: Er hält Winterschlaf.
„Auf Sparflamme
Der Winterschlaf ist eine Schutzfunktion des Körpers. Damit schützt er sich dagegen, zu erfrieren und zu verhungern. Eigentlich ist ein Winterschläfer ein kleines Naturwunder: Alles, was das Tier am Leben hält, wird auf ein Minimum reduziert. Der Herzschlag verringert sich bei manchen Tierarten auf nur noch zwei Schläge in der Minute; die Atmung ist kaum spürbar. Und der Stoffwechsel kommt fast vollständig zum Stillstand. Das heißt: Die Tiere müssen nicht fressen, nicht trinken und auch nicht auf’s Klo. Und das mehrere Monate lang!
Ran an den Speck“(1)
Damit sie das durchhalten, fressen sich die Tiere im Herbst richtig voll, damit sie Speck ansetzen. Der Körper kann dann von diesem Fett zehren. Die Tiere brauchen ein ruhiges Plätzchen, an dem es möglich nicht friert. Was kann das sein? Eine Höhle, ein selbstgegrabener Erdbau oder ein Nest tief im Herbstlaub. So steht dem Winterschlaf nichts mehr im Wege.
Es sei denn, es wird zu kalt: Die Winterschläfer wachen dann auf, um sich einen besseren Platz zu suchen und nicht erfrieren. Wenn er allerdings einen guten Unterschlupf gewählt hat, weckt ihn erst der Frühling im nächsten Jahr.
Winterruhe und Kältestarre
Manche Tiere halten keinen Winterschlaf – sie verkriechen sich dafür und halten Winterruhe. Bei der Winterruhe schlafen die Tiere auch, allerdings nicht so fest wie im Winterschlaf. Es werden ihr Herzschlag und ihre Atmung langsamer, aber sie senken sich nicht so stark ab wie beim Winterschlaf.
Doch im Unterschied zum Winterschlaf wachen die Tiere zwischendurch auf, um zu fressen. Der Körper der Tiere spart trotzdem viel Energie, weil die Tiere sich kaum bewegen.
Es kommt darauf an, wie kalt es ist und wie viel Nahrung die Tiere finden. Beispielweise verbringen Braunbären im kalten Sibirien bis zu sieben Monaten in der Bärenhöhle. „In Europa, wo es nicht ganz so kalt wie in Sibirien wird, verlassen sie im Winter mehrfach ihre Höhle. Im warmen Zoo, in dem es auch genügend Futter gibt, halten Bären überhaupt keine Winterruhe.“(2)
Welche Tiere halten Winterruhe? Zum Beispiel das Eichhörnchen, Bären, Dachse, und Biber. Beispielweise verlassen Eichhörnchen zwischendurch ihr Nest, um auf Nahrungssuche zu gehen.
„Frostschutz im Blut
Viele wechselwarme Tiere wie Insekten, Amphibien und Reptilien fallen im Winter in eine Kältestarre oder Winterstarre. Sie ist ähnlich wie der Winterschlaf: Der Herzschlag und die Atmung sind extrem niedrig.“(1) Man kann die Tiere nicht einfach aufwecken. Ganz im Gegensatz zu den Winterschläfern, können Tiere in der Kältestarre auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aushalten. Dies ist möglich, weil diese Tiere ein Frostschutzmittel im Körper haben, das ihr Blut immer flüssig hält. Auf diese Weise können sie auch bei Eiseskälte nicht erfrieren. „Die Tiere erwachen aus der Kältestarre erst wieder, wenn es draußen wärmer wird.
Ein weiterer Unterschied zum Winterschlaf ist, dass die Tiere in Winterstarre ihre Augen offen haben.
Im Winter vergraben sich Frösche im Schlamm oder sie suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen, denn dort gefriert es nur selten.
Harte Zeit für Pflanzenfresser und hungrige Jäger“(1)
Es gibt jedoch Tiere, die auch im Winter auf Nahrungssuche gehen, wie z. B. Rehe, Rotwild; Hasen und Kaninchen. Für diese Tiere ist der Winter eine hart Zeit. Sie finden kaum frisches Grünfutter, besonders unter einer dicken Schneedecke.
„Dann knabbern sie auch die grüne, frische Rinde von jungen Bäumen an und fressen sogar Zweige mit noch unentwickelten Knospen. Aber satt macht das nicht. Deshalb kannst du im Winter oft Rehe auf den Feldern beobachten. Dort lockt die frisch aufgekeimte Wintersaat.
Vom Jäger zum Aasfresser
Greifvögel und Füchse sieht man im Winter manchmal ganz in der Nähe der Straßen auf der Suche nach überfahrenen Tieren. Das ist eine strategische Verhaltensänderung gegenüber dem Sommer: Aus aktiven Sommerjägern werden für eine kurze Zeit der Not Aasfresser – so lange, bis es wieder Mäuse und Jungkaninchen zu jagen gibt.
Eulen haben ein sehr gutes Gehör. Sie können die Bewegungen von Mäusen entlang der Gänge sogar unter dem Schnee hören und so auch bei geschlossener Schneedecke gezielt nach Mäusen jagen.
Nochmal eine kurze Zusammenfassung:
- „Winterschlaf: Zustand, in dem bestimmte Tiere mithilfe gesenkter Körpertemperatur ohne zu Fressen überwintern.
Beispiele: Igel, Murmeltier, Fledermaus - Winterruhe: Zustand, den du dir als mehrfach unterbrochenen Winterschlaf vorstellen kannst, bei dem hin und wieder gefressen wird.
Beispiele: Braunbär, Eichhörnchen, Dachs - Winterstarre: Zustand, in dem viele Tiere überwintern, die ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur anpassen.
Beispiele: Frosch, Schildkröte, Fisch“(3)
Können wir Tieren im Winter helfen?
Ganz wichtig: Wecke keine Tiere im Winter auf! „Das kostet sie viel Energie, die sie nicht haben. Dadurch könnten sie erfrieren oder verhungern. Wenn du ein Tier in einem warmen Raum entdeckst, das Winterstarre hält, solltest du es sehr vorsichtig in einen kühlen, dunklen Raum bringen, in dem es ungestört überwintern kann. Denn an einem warmen Ort würde seine Körpertemperatur ebenfalls wieder steigen. Das Tier würde aus der Starre erwachen, jedoch nichts zu fressen finden und wahrscheinlich verhungern.
Wenn du ein Tier findest, das aufgewacht ist und eigentlich ein Winterschläfer ist, gibt es immer Tierrettungsstellen, wie zum Beispiel Igelzentren, die du um Hilfe bitten kannst
Soll ich Tiere im Winter füttern?“(4)
In der ´Regel muss man Tieren nicht helfen. „Wenn man sie beispielsweise zu häufig füttert, können es zu viele von einer Art werden und das natürliche Gleichgewicht wird gestört. Zwei Ausnahmen gibt es bei der Winterfütterung aber:
- Der Förster füllt regelmäßig die Wildfutterstellen für Waldtiere. Du brauchst jedoch keinem Waldtier Futter geben und solltest ihnen auch nicht zu nahe kommen.
- Wenn der Boden gefroren ist oder lange Schnee liegt, kann man die Vögel ein wenig füttern. Es ist ziemlich spannend, sie beim Fressen zu beobachten. Wichtig ist nur, dass die Futterstelle vor Feuchtigkeit geschützt ist, damit das Essen nicht schimmelt. Am besten hängst du mit deinen (Groß-)Eltern ein Futterhäuschen auf. Aber bitte kein Brot füttern! Denn das quillt in den kleinen Vogelmägen auf und führt zu schlimmen Bauchschmerzen und Verstopfungen.”(4)
(1).. https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/jahreszeiten/winter/winterschlaf-winterruhe-winterstarre.html
(2).. https://www.kindernetz.de/wissen/wie-ueberwintern-tiere-100.html
(3).. https://studyflix.de/biologie/winterschlaf-winterruhe-und-winterstarre-3096
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