„Marder sind Raubtiere. Sie bilden eine Familie unter den Tierarten. Zu ihnen gehören auch der Dachs, der Iltis, der Nerz, das Wiesel und der Otter. Sie leben fast auf der ganzen Welt außer am Nordpol oder der Antarktis. Wer bei uns vom Marder spricht, meint den Steinmarder oder den Baummarder. Zusammen sind sie die „Echten Marder“.
Von der Nase bis zum Po sind die Echten Marder 40 bis 60 Zentimeter lang. Dazu kommt ein buschiger Schwanz von 20 bis 30 Zentimetern. Sie wiegen etwa ein bis zwei Kilogramm. Marder sind also eher schlank und leicht. Sie können sich deshalb sehr flink bewegen.“(1)
Marder haben viele Merkmale gemeinsam
Äußerlich haben die kleinen Raubtiere viele Merkmale gemein. Fast alle Marderarten haben einen langen, schlanken Körper mit einem relativ langen, behaarten Schwanz. Ausnahmen bilden lediglich die Dachse oder der Vielfraß. Sie haben einen stämmigen Körperbau.
Marder haben meistens braunes oder schwarzes Fell. Einige Arten haben auch ein Muster im Gesicht oder auf dem Körper. So hat zum Beispiel der eurasische Dachs ein schwarz-weißes Muster. Auch der Tigeriltis hat ein auffälliges und fast schon exotisch wirkendes Fell.
Der Hermelin (gehört auch zur Familie Marder) oder auch der Langschwanzwiesel können sogar die Fellfarbe verändern. Im Winter sind die Tiere weiß und im Sommer wechselt die Fellfarbe zu einem hellen braun. Welche Farbe das Fell annimmt, entscheidet der Hormonhaushalt. Je nach Temperatur und Tageslichtmenge passt sich die Farbe des Tieres an.
Da die Marder zu den Raubtieren gehören, brauchen sie auch ein entsprechendes Gebiss für die Jagd. Wie auch der Löwe oder der Tiger hat der Marder ein Scherengebiss. Die Anzahl der Zähne richtet sich nach der Ernährung der Tiere. In der Regel hat ein Marder zwischen 28 und 38 Zähne.
Man findet die kleinen Raubtiere auf der ganzen Welt
Marder sind weit verbreitet und man kann sie auf der ganzen Welt finden. Lediglich in Australien, Madagaskar, der Karibik und der Antarktis sind die Tiere nicht zu Hause. Die Raubtiere sind Einzelgänger und meist dämmerungs- oder nachtaktiv. Tagsüber verwenden sie gerne Bauten von anderen Tieren, vorrangig unterirdische Gangsysteme. Einige Marderarten sind zudem kleine Wasserratten. Vor allem der Otter oder auch der Nerz sind ausgezeichnete Schwimmer. Winterschlaf halten nur die Marderarten, die in nördlichen Gebieten leben.
Marder sind territoriale Tiere, das bedeutet, dass sie ihr Revier, in dem sie leben und jagen durch Urin oder Kot markieren. Die Größe des Reviers richtet sich dabei nach dem Geschlecht. Weibchen markieren genug Fläche, um ihre Jungen ausreichend zu ernähren. Männchen hingegen markieren meist ein größeres Revier, welches mit dem Revier mehrerer Weibchen überlappt. Die Reviere der Männchen überlappen in der Regel nicht.
Für den Menschen ist der Marder Haustier und Schädling zugleich
Viele Menschen sehen den Marder als Schädling. Auf dem Land kommt es noch immer vor, dass Marder in Hühner- oder Hasenställen eindringen und die Tiere reißen. Der Mensch züchtet die Nager jedoch auch als Nutztier oder als Haustier. Vor allem der Nerz, Hermelin oder auch der Zobel werden noch heute auf Pelzfarmen gehalten und für die Produktion von Pelzprodukten getötet.
Marder-Liebhaber halten sich die Tiere auch als Haustier. So kann es sein, dass einem beim Spaziergang nicht nur Hunde, sondern auch ein Marder (Frettchen) beim Gassi-gehen begegnen.“(4)
“Wie leben Marder?
Marder sind nachtaktiv. Sie jagen und fressen also in der Dämmerung oder nachts. Sie fressen eigentlich alles: Kleine Säugetiere wie Mäuse und Eichhörnchen sowie Vögel und deren Eier. Aber auch Reptilien, Frösche, Schnecken und Insekten gehören auf ihren Speiseplan, auch tote Tiere. Dazu kommen Früchte, Beeren und Nüsse. Im Herbst legen Marder Vorräte für den Winter an.
Marder sind Einzelgänger. Sie leben in eigenen Revieren. Männchen verteidigen ihr Gebiet gegen andere Männchen, Weibchen gegen andere Weibchen. Reviere von Männchen und Weibchen können sich jedoch überschneiden.
Wie vermehren sich Marder?
Marder paaren sich im Sommer. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich aber erst etwa im nächsten März weiter. Man spricht deshalb von einer Keimruhe. Die eigentliche Schwangerschaft dauert etwa einen Monat. Die Jungen kommen dann etwa im April zur Welt, wenn es draußen wieder wärmer ist.
Marder sind meist etwa Drillinge. Die Neugeborenen sind blind und nackt. Nach etwa einem Monat öffnen sie die Augen. Sie saugen Milch bei der Mutter. Man sagt auch: Die Mutter säugt die Jungen. Deshalb sind Marder Säugetiere.
Die Säugezeit dauert etwa zwei Monate lang. Im Herbst sind die kleinen Marder selbständig. Mit etwa zwei Jahren können sie selber Junge kriegen. In der freien Natur leben sie höchstens gegen zehn Jahre lang.
Welche Feinde haben Marder?
Marder haben wenige Feinde, weil sie so flink sind. Ihre häufigsten natürlichen Feinde sind Greifvögel, weil sie urplötzlich aus der Luft herabschießen. Füchse und Katzen erwischen meist nur ganz junge Marder, so lange diese noch hilflos und nicht so schnell sind.
Der größte Feind der Marder ist der Mensch. Die Jagd nach ihren Pelzen oder der Schutz von Kaninchen und Hühnern kostet vielen Mardern das Leben. Zahlreiche Marder sterben auch auf der Straße, weil Autos sie überfahren.
Welche Besonderheiten hat der Steinmarder?
Steinmarder getrauen sich näher an die Menschen heran als Baummarder. Sie fressen deshalb auch Hühner und Tauben sowie Kaninchen, sofern sie in die Ställe eindringen können. Viele Bauern stellen deshalb Fallen auf.
Steinmarder kriechen gerne unter Autos oder von unten her in den Motorraum. Den markieren sie mit ihrem Urin als ihr Revier. Der nächste Marder wird durch den Geruch so wütend, dass er oft Gummiteile zerbeißt. Das führt zu teuren Schäden am Auto.
Der Steinmarder darf gejagt werden. Die Gewehre der Jäger oder ihre Fallen kosten vielen Steinmardern das Leben. Trotzdem sind sie nicht vom Aussterben bedroht.
Wie lebt der Baummarder?”(2)
„Der Baummarder ist in Mitteleuropa inzwischen recht scheu und selten. Er bewohnt Laub- und Mischwälder und geht nicht gerne in die Nähe von Menschen.“(3)
„Baummarder leben häufiger auf Bäumen als Steinmarder. Sie können sehr gut klettern und von Ast zu Ast springen. Sie legen ihre Nester meist in Baumhöhlen an, manchmal auch in leeren Nestern von Eichhörnchen oder Greifvögeln.
Das Fell der Baummarder ist bei den Menschen beliebt. Wegen der Pelzjagd gibt es in vielen Gebieten nur noch wenige Baummarder. Der Baummarder ist jedoch nicht gefährdet. Sein Problem ist jedoch, dass viele große Wälder abgeholzt werden. Dort gibt es dann auch keine Baummarder mehr.“(1)
Weitere Marder
„Was haben Fischotter, Dachs und Mauswiesel gemeinsam? Sie alle gehören zur großen Familie der Marder und haben relativ kurze Beine und einen lang gestreckten Körper. Aber es gibt auch große Unterschiede, die vor allem mit ihrer Lebensweise zu tun haben. Lerne die Marder näher kennen!
Das Mauswiesel – unser kleinster Marder
250 Gramm und damit so viel wie ein Paket Butter – mehr bringt er nicht auf die Waage. Unser kleinster Marder, das Mauswiesel, ist nur wenig größer als eine Maus und deshalb schwer zu entdecken. Flink ist er außerdem – um nicht zu sagen: “wieselflink”. Dabei sind Mauswiesel recht häufig und auch noch tagaktiv. Sie machen auf Wiesen, in Feldern, am Waldrand und in verwilderten Gärten Jagd auf Mäuse und folgen den kleinen Nagern bis in ihre Gänge hinein.
Mauswiesel sind übrigens die kleinsten räuberisch lebenden Säugetiere der Welt. Das hält sie aber nicht davon ab, auch Jagd auf größere Tiere zu machen – wie zum Beispiel Ratten und junge Kaninchen. Auch, was den Nachwuchs angeht, ist das Mauswiesel ein sehr erfolgreicher kleiner Geselle: Zweimal im Jahr können die Weibchen Nachwuchs bekommen – und das schon von ihrem ersten Lebensjahr an!
Wer knabbert da an meinem Auto? Der Steinmarder!
Steinmarder sind Kulturfolger und deshalb oft in der Nähe der Menschen zu finden. Sie suchen gerne in Dachböden und Scheunen Unterschlupf. Allerdings sind Steinmarder bei vielen Menschen nicht sonderlich beliebt, denn sie haben eine besondere Vorliebe: Parkende Autos! Viele Autobesitzer kennen das: Plötzlich springt am Morgen der Motor nicht mehr an. Ein Blick unter die Motorhaube bestätigt: Hier war ein Marder aktiv. Schläuche und Kabel sind kaputt gebissen, die Isolierung zerfetzt.
Warum machen Steinmarder so etwas? Ganz einfach: Sie verteidigen ihr Revier. Wenn ein Marder unter die Motorhaube schlüpft, dann hinterlässt er dort seine Duftmarken. Parkt das Auto danach im Revier eines anderen Marders, dann sieht dieser rot: In der Nacht lässt er seine Wut an den Weichteilen des Autos aus – nicht um damit den Autofahrer zu ärgern, sondern um den fremden Marder zu vertreiben!
Vielfraß – der Riese unter den Mardern
Vielfraße leben in Nord-Europa. Mit ihren rund 30 Kilogramm Körpergewicht und einem guten Meter Länge sind sie die Größten in der Marderfamilie. Seinen Namen trägt der Vielfraß allerdings zu Unrecht. Denn obwohl er ein kräftiges Gebiss hat, ist er gar kein alles verschlingender Vielfraß. Er heißt bei uns nur so, weil die schwedische Bezeichnung “fjäll-fross” so ähnlich klingt. Wörtlich ins Deutsche übersetzt klingt “fjäll-fross” ganz harmlos, nämlich “Gebirgs-Katze”.
Trotzdem ist der Vielfraß nicht zu unterschätzen, denn im langen nordischen Winter, wenn er mit seinen dicht behaarten Sohlen über den Schnee schleicht, kann er sogar jungen Elchen und Rentieren gefährlich werden. Die kommen mit ihren langen Beinen im tiefen Schnee nämlich nicht so gut voran. Im Sommer dagegen sind diese Tiere für ihn zu schnell und er ernährt sich vor allem von Aas.“(2)
2.. https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/tiere/saeugetiere/marder.html
Sehr interessant, wie immer! Mir war nicht bewusst wie groß die Familie des Marders eigentlich ist.
Jegliche Pelzproduktion ist generell eine Katastrophe die weltweit streng verboten und mit allen möglichen Mitteln unterbunden gehört.
Am faszinierendsten finde ich persönlich diesen jahreszeitbedingten Farbwechsel vom Hermelin.
Liebe Romana
Du hast so recht: Pelzproduktion ist schrecklich.
Ich habe auch erst beim Schreiben vieles beim Marder gelernt, ua auch mit dem Hermelin.