„Der Hirschkäfer ist heutzutage relativ selten geworden, dennoch kennt ihn fast jede*r. Nur die Männchen haben die großen „Geweihe“, mit denen sie miteinander kämpfen. Mit neun Zentimetern ist der Hirschkäfer unser größter Käfer.“(4) Käfer sind Insekten, genauso wie Bienen, Wespen, Wildbienen, Schmetterlinge aber auch Ameisen.
„Der Hirschkäfer ist mit 25 bis 75 mm Europas größter Käfer. Er hat eine schwarzbraune Grundfärbung. Das Männchen hat einen vergrößerten rotbraunen Oberkiefer, der Mandibel genannt wird und an ein Hirschgeweih erinnert.
Die Weibchen haben das nicht, weshalb sie maximal 40 mm groß werden. Die cremefarbenen Larven des Hirschkäfers werden bis zu 11 cm lang und 16 Gramm schwer.
Wo lebt der Hirschkäfer?
Der Hirschkäfer ist vor allem in Süd-, West- und Mitteleuropa in alten Eichenwäldern verbreitet. Auch an alten Linden, Buchen, Pappeln, Eschen oder Obstbäumen kann er vorkommen. Manchmal trifft man ihn auch in Rindenmulchhaufen und Gärten an.“(1)
„Bis jetzt sind über 1200 Arten der Hirschkäfer bekannt, die meisten davon sind braun bis schwarz gefärbt. Weltweit werden die Hirschkäfer 5–110 mm groß, in Europa erreichen sie nur eine Größe von 30–80 mm.“(3)
Namensgebung
„Die Hirschkäfer erhielten ihren Namen, weil sie ihre Rangordnung wie Hirsche festlegen: Die Käfer kämpfen gegeneinander und setzen dabei ihre Oberkiefer ein.“(3)
„Mit den „Geweihen“, den rund drei Zentimetern langen Oberkiefern, nehmen die Männchen keine Nahrung auf. Nur bei Rivalenkämpfen und zum Festhalten der Weibchen während der Paarung werden sie gebraucht.“(4)
„Wie alt kann der Hirschkäfer werden?
Die Entwicklung der Larven kann 3 bis 8 Jahre dauern, als fertiges Insekt lebt der Hirschkäfer allerdings nur 3 bis 8 Wochen.
Was frisst der Hirschkäfer?
Die Larven des Hirschkäfers ernähren sich vor allem von marodem, pilzbefallenem Eichenholz. Die fertigen Insekten lecken und saugen dagegen die Pflanzensäfte der Eiche, die Weibchen können mit ihren Kiefern dafür an der Rinde der Bäume kleine Wunden aufbeißen.“(1)
Feinde des Hirschkäfers
Die dicken Larven und Puppen des Hirschkäfers fallen häufig wühlenden Wildschweinen zum Opfer. Auch stochernde Grünspechte und Mäuse freuen sich über die proteinreiche Delikatesse!
Doch auch für die erwachsenen aktiven Käfer bleibt im Sommer das Leben ein Spießrutenlauf. Krähen, Elstern und Eichelhäher fressen meist nur den Hinterleib und lassen Reste zurück, die uns auf ein diskretes Hirschkäfervorkommen hinweisen.
Dachse, Füchse und große Eulen verschlingen das mächtige Insekt hingegen im Ganzen.
Die schlimmste Bedrohung für den Hirschkäfer stellt allerdings die „Säuberung“ seiner Heimatwälder und das Fällen alter Bäume in Gärten und Parks dar.
„Besonderes
Treffen zwei Männchen des Hirschkäfers vor der Paarung aufeinander, kommt es oft zum Kampf, wobei der Sieger den Unterlegenen mit seinen geweihartigen Oberkiefern vom Ast hebelt und vom Baum wirft. Der Sieger darf sich mit dem Weibchen paaren.
Der Juni ist der „Hirschkäfermonat“, das Schwirren der fliegenden Insekten ist oft in der Dämmerung zu hören. Hornschröter, Feuerschröter oder Donnergugi sind weitere Bezeichnungen für dieses imposante Insekt.
Wenn ein Hirschkäfermännchen mit seinen hohlen Geweihzangen nachts an einem Lagerfeuer vorüber fliegt, sieht es aus, als ob der Käfer ein glühendes Stück Kohle trägt. Früher dachte man, er fliegt zum nächsten Haus, um es zu entzünden – daher kommt auch der Name Feuerschröter.
Schutz
Der Hirschkäfer ist in Europa stark gefährdet und steht auf der Roten Liste für bedrohte Arten. Vor allem die Lebensräume mit alten, absterbenden und toten Eichen und anderen alten Laubbäumen weichen oft dem Ordnungssinn des Menschen.
In forstlich bewirtschafteten Wäldern ist der Totholzanteil oft zu gering. Der Hirschkäfer ist als größter Käfer Europas auch ein beliebtes Sammelobjekt für Insektensammler.“(1)
„Allerdings gibt es seit einigen Jahren Programme, die den Naturschutz in den Wäldern fördern sollen. Es sieht so aus, als könnten sich die Hirschkäfer wieder besser vermehren.
Für eine endgültige Aussage ist es jedoch zu früh, da die Generationsfolge mit fünf bis acht Jahren sehr lang ist und merkbar mehr Tiere erst nach Jahrzehnten zu erwarten sind.“(4)
„Totes Holz als Nahrung für den Nachwuchs
Ganz schön gefährlich sieht der Hirschkäfer aus. Doch er ist vollkommen harmlos und kann höchstens mit seinen Mundwerkzeugen zwicken, wenn man ihn in die Hand nimmt. Will das Hirschkäfer-Männchen einen Rivalen vertreiben, versucht es, diesen mit den Geweihzangen vom Baum zu stoßen.
Dabei geht es nie darum, den Konkurrenten zu verletzen oder gar zu töten, sondern herauszufinden, wer der Stärkere ist und sich mit dem Weibchen paaren darf. Das geschieht in der Nähe von offenen Baumwunden, wo sich Männchen und Weibchen treffen – angelockt vom Geruch des austretenden Saftes.“(2)
„Das siegreiche Männchen stellt sich über das Weibchen, wobei die Köpfe in die gleiche Richtung zeigen, und verhindert mit seinem Oberkiefer, dass das Weibchen wegläuft. Männchen und Weibchen bleiben in dieser Stellung unter Umständen mehrere Tage über der Leckstelle stehen und nehmen immer wieder Nahrung auf, bis es zur Paarung kommt.
Das Weibchen gräbt sich nach der Begattung 30 bis 50 Zentimeter tief in die Erde ein, um im Laufe von zwei Wochen 50 bis 100 weißlich gelbe Eier außen an morsche Wurzelstöcke, vor allem von Eichen, zu legen.
Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Larven. Sie häuten sich zweimal und erreichen schließlich eine Länge von zehn bis zwölf Zentimetern, sind also größer als später die fertigen Käfer.
Die Larven können knarrende Geräusche erzeugen, indem sie die Mittel- und Hinterbeine aneinander reiben. Zu welchem Zweck dieses Knarren erzeugt wird ist noch nicht geklärt.
Die Larven ernähren sich von morschem, feuchtem und verpilztem Holz, das sie mit der Zeit zu Mulm abbauen.“(4)
„Die bis zu zehn Zentimeter langen Käferlarven zerkleinern das morsche Holz zu Mulm. Dieser besteht aus Holzspänen sowie dem Kot der Tiere und ist sehr nährstoffreich.
Der Fressprozess, aus dem der Mulm hervorgeht, ist für das Wachstum der Larven dagegen nur wenig ergiebig, ist doch das tote Holz an sich sehr nährstoffarm.“(2) Deshalb dauert es zwischen fünf und acht Jahren, bis der fertige Käfer schlüpft.
„Nach fünf, manchmal auch erst nach sechs oder acht Jahren bauen sich die Larven in 15 bis 20 Zentimeter Tiefe eine Puppenwiege aus Erde und Mulm. Dieser Kokon ist oval und etwa faustgroß. Seine zwei Zentimeter dicken Wände sind innen mit Nahrungsbrei und Sekreten geglättet, die Pilze und Bakterien abtöten können.
Der Kokon der männlichen Larven ist wesentlich größer und vor allem länger als der des Weibchens. Das ist verständlich, denn für die Oberkiefer und für das Geweih braucht das Männchen Platz. Bei den Puppen sind die Oberkiefer noch an den Bauch angelegt.
Etwa sechs Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer, bleiben aber den Winter über im Boden. Erst im Frühjahr graben sie sich nach oben durch und leben dort nur wenige Wochen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Hirschkäfer also unter der Erde.“(4)
Das Männchen stirbt wenig später nach der Paarung an Erschöpfung. (Männliche Hirschkäfer ernähren sich kaum, fliegen dafür aber umso mehr und kämpfen oft stundenlang.)
„Abhängig von der Nahrungsversorgung im Larvenstadium erreichen Hirschkäfer sehr unterschiedliche Größen. So kann die Länge ausgewachsener Männchen zwischen fast neun und kaum drei Zentimetern schwanken! Diese Zwerge besitzen meist auch ein besonders kleines Geweih und werden Hungermännchen, manchmal auch Rehkäfer genannt.“(5)
„Betrunkene Käfer
Den erwachsenen Hirschkäfer findet man nur von Anfang Juni bis etwa Mitte August. Seine Lebenserwartung ist mit etwa acht Wochen sehr gering.
Bei Anbruch der Dunkelheit machen sich die Hirschkäfer fliegend und brummend auf die Suche nach saftenden Baumwunden. Das sieht nicht sonderlich elegant aus, da die Käfer relativ groß und schwer sind.
Der Saft enthält Eichenzucker (Quercitin), der als Nahrung für den sehr anstrengenden Flug gebraucht wird. Der Saftfleck an der Rinde wird oft von Bakterien besiedelt, die den Zucker zu Alkohol vergären. Manchmal fallen die Hirschkäfer dann berauscht zu Boden, wenn sie von dem Saft getrunken haben.
Eichenrollen für die Larven
Um den Hirschkäfer zu fördern, hat ein schwäbischer Förster einen Ablageplatz für die Larven entwickelt: den Totholz-Meiler. Dafür werden etwa 30 Zentimeter lange Eichenrollen senkrecht rund zehn Zentimeter tief in den Boden eingegraben, in einem Kreis mit zwei bis drei Metern Durchmesser.
Diese Rollen fangen nach und nach an zu faulen und bieten so den Larven genügend Nahrung. Der Vorteil des Totholz-Meilers ist, dass man keine ganzen Stämme liegen lassen und damit auf Nutzholz verzichten muss.
Doch die Situation des Hirschkäfers hat sich in Deutschland nicht wesentlich verbessert. Immerhin sieht man ihn in den Sommermonaten im Südwesten, Westen und in der Mitte Deutschlands umherfliegen. Besonders in den warmen Regionen Baden-Württembergs – in der Oberrheinebene – ist er relativ weit verbreitet.“(2)
(2).. https://www.planet-wissen.de/natur/tierwelt/tiere_im_wald/pwiederhirschkaefer100.html
(3).. http://www.kinder-tierlexikon.de/h/hirschkaefer.htm
(4).. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/kaefer/14287.html
(5).. https://www.bluehendesoesterreich.at/naturmagazin/der-hirschkaefer-5-fakten-zum-geweihten-kaefer
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