Ein weiteres großes Problem für den Regenwald ist das Palmöl. Weitere große Bedrohungen für den Regenwald sind: Fleisch und Soja, Tropenholz, Papier, Aluminium, Plastik, Benzin und Diesel, Handy und Wilderei.
Warum zerstört das billige Pflanzenfett den Regenwald?
„Palmöl ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenöl und wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Heute steckt Palmöl in der Hälfte unserer Supermarktprodukte: in Lebensmitteln wie Margarine, Fertigprodukte, Pizza und Kekse. In Kosmetikartikeln, Waschmitteln und Kerzen.“(1)
Im weiteren Blogartikel wird erklärt, warum Palmöl so weit verbreitet ist und warum es den Regenwald zerstört.
„Warum reden alle über Palmöl?“(1)
Die Nachfrage nach Palmöl ist in den letzten Jahren weltweit stark gestiegen. „2020/21 wurden 74,49 Millionen Tonnen Palmöl produziert.“(1) Das Palmöl wird von den Herstellern so gerne benutzt, weil Ölpalmen ertragreicher sind als andere ölhaltige Pflanzen wie Soja oder Raps. Des Weiteren gibt es kein billigeres Pflanzenöl auf dem Weltmarkt.
„Warum bedroht Palmöl den Regenwald?“(1)
Ölpalmen benötigen tropisches Klima zum Wachsen, das bedeutet feucht-warme Bedingungen, und viel Platz. Das heißt wiederum, dass sie dort am besten wächst, wo sich auch der Regenwald befindet. Der Regenwald muss oft (illegal) weichen.
„Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat 2007 einen Bericht veröffentlicht, in dem steht, dass Ölpalm-Plantagen der Hauptgrund für Regenwaldzerstörung in Malaysia und Indonesien sind.“(1) 2018 wurden weltweit ca. 42,2 Fußballfelder Regenwald jede Minute zerstört!
Die größten Palmölhersteller der Welt sind Indonesien und Malaysia – sie liefern zusammen knapp 90% des gehandelten Öls (Stand 2018).
„Allein in Indonesien wachsen Ölpalm-Plantagen auf 18 Millionen Hektar, das ist etwa die Größe von Sachsen (Stand: 2018, Quelle: nationale Umweltorganisation Sawit Watch). Die Behörden geben allerdings offiziell nur 12 bis 14 Millionen Hektar an. Bis 2025 sollen es 26 Millionen Hektar werden – eine unvorstellbar große Fläche.“(1)
Schwerwiegende Folgen der Regenwaldabholzung sind z. B. der gewaltige CO2-Ausstoß und der Verlust der Artenvielfalt.
- Bei den Rodungen wird extrem viel Kohlenstoff freigesetzt, der als Kohlendioxid (CO2) die Erdatmosphäre schädigt. „Die am Boden liegende Vegetation wird mit Bulldozern (schweres Fahrzeug zum Ebnen des Geländes) zusammengeschoben und oft auch abgefackelt (Brandrodung). Außerdem steht in Indonesien sehr viel Wald auf Torfmooren (das Land besitzt mehr als 80% der südostasiatischen Torfböden), die besonders viel CO2 speichern. Wenn diese für das Anlegen der Plantagen entwässert werden, entweichen bei der Umwandlung eines einzigen Hektars Torfmoorregenwaldes bis zu 6.000 Tonnen CO2.
- Indonesien ist nach Brasilien das Land mit der größten Artenvielfalt. Hier leben zahlreiche bereits vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger und Borneo-Nashörner.Orang-Utans brauchen zum Leben große zusammenhängende Waldflächen. Jedes Jahr, so schätzt man, sterben bis zu 2.000 dieser Menschenaffen, weil ihr Lebensraum zerstört ist. Inzwischen finden wir in Freiheit lebende Orang-Utans nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra – insgesamt zwischen 50 – 60.000 Tiere.
Sind Plantagen nicht auch eine Art Wald?“(1)
Es können nur sehr wenige Arten auf öden Monokulturen wie Ölpalm-Plantagen leben. Es werden dort unliebsame Pflanzen beseitigt und totgespritzt. Auch Tiere wie Affen, Tiger, oder Elefanten finden dort weder Nahrung noch Schutz. Man kann die sehr geringe Artenvielfalt nicht annähernd mit der eines Regenwaldes vergleichen. Außerdem gleichen Ölplantagen nicht das freigesetzte Treibhausgas (CO2) aus.
„Ist der Verzehr von Palmöl auch für Menschen bedenklich?“(1)
Es ist schon seit mehreren Jahren bekannt, dass Palmöl und Palmfett gesundheitsschädlich sein können. „Denn bei der industriellen Verarbeitung entstehen verschiedene gefährliche Schadstoffe (sogenannte Fettsäureester) – vor allem wenn die Pflanzenöle bei hoher Temperatur raffiniert werden.
Das bestätigten auch die Lebensmittelexperten des Bundesamtes für Risikobewertung im ZDF-Magazin WISO im November 2015: „Einige dieser Stoffe sind giftig für Nieren, Leber und Hoden.“ Andere seien krebserregend.
Woran erkenne ich, ob ein Produkt Palmöl enthält?“(1)
Hersteller müssen seit 2014 auf ihren Verpackungen angeben, ob das Produkt Palmöl enthält. Doch ist es schwierig: Denn auf Verpackungen mit Kosmetik, Kerzen, Waschmitteln uvm stehen lateinische Bezeichnungen für Palmöl drauf.
„Namen für Palmöl in Lebensmitteln
Palmöl Palmfett Palmkernöl Pflanzliches Fett / Pflanzliches Öl vegetabiles Fett
Namen für Palmöl in Kosmetik (Quelle: www.umweltblick.de/deklarationen) | |
Cetearyl / Cetyl | Wird bei Naturkosmetik durch Hydrierung der Palmitinsäure gewonnen. Diese kann aus Palmöl stammen. |
Lauryl / Lauroyl / Laurate | Enthält Laurinsäure in verschiedenen Formen. Diese kann aus Palmöl stammen. |
Palm / Palmate / Palmitate | Palmöl ist sicher enthalten. |
Stearyl / Stearate | Enthält (veresterte) Stearinsäure. Diese kann aus Palmöl stammen.“(1) |
Hier gibt es eine Liste mit palmölfreien Produkten:
https://www.produkte-ohne-palmoel.de/
„Wie ist es mit den Menschen, die vor Ort leben?“(1)
Menschen, die auch in den Regenwaldgebieten leben, sind durch die Ausbreitung der Ölpalmplantagen bedroht. Kleinbauern und Ureinwohner werden von ihrem Land vertrieben, ohne vorher informiert oder überhaupt gefragt zu werden.
„Wenn sie sich gegen den Landraub wehren, werden sie bedroht, geschlagen oder verhaftet. Allein in Indonesien, wo 45 Millionen Menschen in oder mit den Wäldern leben, gibt es ungefähr 5.000 Land- und Menschenrechtskonflikte, die mit der Palmölindustrie zusammenhängen.
„Zerstört Schokocreme den tropischen Regenwald?“(2)
Das Palmöl ist wegen seinen tollen Eigenschaften vielfältig einsetzbar:
- Es riecht nicht
- Es hat keinen Eigengeschmack
- Es ist farblos
- Es ist lange haltbar
Es lässt sich in vielen Speisen, egal ob süß oder pikant, prima verarbeiten. Das Palmöl ist vor allem in der Lebensmittelindustrie beliebt – aber nicht nur dort.
„Zur Beliebtheit der Ölpalme trägt auch ihr vergleichsweise hoher Ertrag bei: Pro Hektar (100 x 100 Meter) können 3,4 Tonnen (1 Tonne = 1.000 Kilogramm) Palmöl gewonnen werden. Zum Vergleich erbringt Soja einen durchschnittlichen Ertrag von 0,68 Tonnen Öl pro Hektar.
Im Moment ist die Fläche, auf der Palmöl weltweit angebaut wird, zusammengenommen so groß wie 80 % Deutschlands.“(2)
„Ist Bio-Palmöl gut?
Bio klingt immer erstmal gut. Und es gibt tatsächlich einen Unterschied zum „normalen“ oder RSPO-zertifizierten Palmöl:
- Für Bio-Palmöl dürfen keine chemischen Dünger, Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden. So werden Gewässer, Böden und auch das Klima geschont. Und auch die Arbeiter bleiben von gefährlichen Chemikalien verschont.
- Die Plantagen, auf denen Bio-Ölpalmen angebaut werden, sind oft kleiner als die riesigen industriellen Monokulturen. Und einige Bio-Hersteller beziehen ihr Palmöl auch von Kleinbauern, also nicht von großen Konzernen.
Aber:
- Auch die Bio-Ölpalmen stehen auf Land, das vormals von Tropenwäldern bedeckt war. Außerdem schließt das Bio-Siegel Waldrodungen nicht ausdrücklich aus und die Größe der Plantagen ist nicht begrenzt.
- Bio-Palmöl heißt auch nicht, dass die Arbeiter fair bezahlt und behandelt werden. Und es ist auch möglich, dass Bio-Produzenten an Landkonflikten und Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind.
- Unser Bio-Palmöl kommt überwiegend aus Kolumbien und Brasilien. Die beiden großen Hersteller Daabon und Agropalma betreiben dort vor allem Plantagen, die nicht ökologisch bewirtschaftet werden. Kleinere Hersteller bauen Bio-Palmöl in Westafrika an.
- Palmöl schadet unserer Gesundheit. Egal ob mit oder ohne Bio- und RSPO-Siegel.“(2)
Was ist RSPO?
„RSPO ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung: Round Tableon Sustainable Palm Oil.
Dieser Runde Tisch wurde 2004 von Großkonzernen und dem WWF gegründet. Das offizielle Ziel: Ein Zertifikat oder Siegel an Besitzer und Betreiber von Palmölplantagen zu vergeben, die Naturschutz und Menschenrechte beachten. Sustainable heißt nachhaltig – ist also eine natur- und sozial verträgliche Wirtschaftsweise.
So sollte der Verbraucher beruhigt werden und glauben, dass bei der Produktion von Palmöl mit dem RSPO-Siegel alles „grün“ und sozial ist.“(2)
Doch dem ist nicht so!
„Das RSPO-Siegel für Palmöl schützt weder Regenwälder noch ihre Bewohner. Denn:
- Die Rodung von Regenwäldern ist nicht verboten, mit Ausnahme „besonders schützenswerter“ Wälder.
- Der Einsatz hochgefährlicher Chemikalien (gegen Insekten und Unkraut) ist erlaubt.
- Die Einhaltung der Regeln wird oft nicht kontrolliert. Auch Unternehmen mit RSPO-Siegel holzen illegal ab.
- Menschen werden trotzdem von ihrem Land vertrieben und die Rechte von Plantagenarbeitern missachtet.“(2)
Die Alternative
„Unsere Grundnahrungsmittel können und sollten auf heimischen Äckern angebaut werden, nicht in Indonesien, Malaysia, Argentinien oder Brasilien. In Deutschland und Europa gibt es hochwertige Pflanzenöle aus Oliven, Raps und Sonnenblumen.“(1)
Was kann ich tun?“(1)
„Werde Detektiv im Supermarkt und helfe dem Orang-Utan! „(2) Beim nächsten Supermarktbesuch gehe auf Suche, welche Produkte Palmöl oder Palmfett enthalten.
- „Informiere deine Eltern, Verwandten und Freunde über die Palmöl-Produkte, die du im Supermarkt gefunden hast. Sie werden Augen machen, worin sich Palmöl überall versteckt.“(2)
- Betrifft es auch dein Lieblingsprodukt? Dann mache dich auf die Suche nach einer leckeren Alternative ohne Palmöl. Versuches es in einem Bioladen. Und wenn du keine Alternativen ohne Palmöl gefunden hast, dann gibt es Bio-Marken (z. B. Rapunzel), welche Produkte mit Bio-Palmöl anbieten. Dieses Palmöl stammt dann aus kleinbäuerlichen Ölpalmenanbau.
- Bereite Deine Mahlzeiten aus frischen Zutaten zu, statt Tiefkühl-Pizza, Tütensuppe usw. zu verwenden. Du wirst sehen, dass das viel besser schmeckt und du kannst sicher sein, dass kein Palmöl im Essen ist.
- Fleisch, Milch und Eier vom (Bio-)Bauern aus deiner Gegend kaufen.
- keine tierischen Produkte aus Massentierhaltung kaufen. „Rund 8% des nach Deutschland importierten Palmöls fließen in die Futtermittel für Rinder, Geflügel und Schweine in industrieller Zucht.“(2)
(1).. https://www.abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/palmoel
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