Sabine Kodatsch

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Breitmaulnashorn

von | 10. Nov 2023 | 0 Kommentare

Diese Nashornart ist das viertgrößte Landsäugetier der Erde. Es sind nur die Afrikanischen und Asiatischen Elefanten größer. Das Breitmaulnashorn ist an seinem großen, breiten Maul leicht zu erkennen. Sie haben breite, kantig verhornte Lippen, die wie Schneidezähne funktionieren. So können sie die Grashalme direkt über dem Boden abbeißen.

Es gibt zwei Unterarten:

  • Nördliche Breitmaulnashörner
  • Südliche Breitmaulnashörner

„Breitmaulnashörner waren einst in Afrika weit verbreitet. Die Nördlichen Breitmaulnashörner lebten in Ost- und Zentralafrika und die Südlichen Breitmaulnashörner im südlichen Afrika. Von den Südlichen Breitmaulnashörnern gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert nur noch weniger als 100 Tiere.“(1) Heute gib es wieder einen Bestand von über 16.000 Tieren durch intensive Schutzmaßnahmen. Bei den Nördlichen Breitmaulnashörnern sieht es weitaus schlechter aus: Hier gibt es weltweit nur mehr zwei Weibchen!

Steckbrief:

Größe: 3,4 – 4,2 m Kopfrumpflänge, 1,5 – 1,8 m Schulterhöhe, Männchen größer als Weibchen

Gewicht: 1.350 bis 3.500 kg, Männchen massiger als Weibchen

Besonderheiten: Größtes Nashorn, plumpe Erscheinung, zwei hintereinander angeordnete Hörner, gehören zu den Dickhäutern, Fußabdruck ähnelt vierblättrigem Kleeblatt

„Soziale Organisation: Einzelgänger oder Kleingruppen

Fortpflanzung: aggressives Paarungsverhalten, Tragzeit von 16 Monaten

Jungtiere: Ein Junges pro Geburt, Nestflüchter, bis ein Jahr gesäugt

Lebenserwartung: Bis zu 50 Jahre

Geografische Verbreitung: Südliches Afrika und Ostafrika

Lebensraum: Vor allem Gras- und Buschländer der Savanne

Ernährung: Spezialisierte Pflanzenfresser, ernähren sich ausschließlich von Gräsern, spielen als „Rasenmäher“ eine wichtige Rolle im Ökosystem

Bestandsgröße: Rund 16.803 Tiere (Stand 2022)

Gefährdungsstatus: „Gering gefährdet“ (Internationale Rote Liste), Unterart Nördliches Breitmaulnashorn funktional ausgestorben (laut Internationaler Roter Liste „vom Aussterben bedroht“, aber nur noch zwei Weibchen am Leben).“(1)

„Landschaftsgärtner und Touristenmagnet

Nashörner zählen zu den letzten großen Pflanzenfressern, ihre Evolutionsgeschichte begann vor rund 50 Millionen Jahren. Die Tiere sind von großer Bedeutung für das Ökosystem, in dem sie leben: Sie prägen die Landschaft maßgeblich, indem sie Wasserlöcher und Savannenflächen offen halten.

Das Breitmaulnashorn beispielsweise beißt das Gras teilweise so nah am Boden ab, dass dadurch Feuerschneisen entstehen. So schaffen die Nashörner sichere Orte für Arten, die einem Feuer nicht durch Weglaufen entkommen können, z. B. Schildkröten.“(2)

Die Tiere sind aber auch ein wichtiger ökonomischer Faktor für die Länder, wo sie vorkommen. „Nashörner zählen zu Afrikas „Big 5“ und sind ein wichtiger Baustein für den Tourismus.“(2)

Wie sehen Breitmaulnashörner aus?

„Nashörner haben einen massigen Körper, einen kurzen Hals und einen großen Kopf“(1) Breitmaulnashörner haben einen auffälligen Buckel im Nacken, der aus kräftigen Muskeln und Bänder besteht. Diese helfen den schweren Kopf zu halten. Sie haben kurze, stämmige Beine mit je drei Zehen an den Füßen.

Breitmaulnashörner besitzen zwei hintereinander angeordnete Hörner. Das vordere Horn sitzt auf der Nase und weist eine durchschnittliche Länge von 90 cm auf. Selten kann es bis zu 1,5 m lang werden.

Das hintere Horn sitzt auf der Stirn und kann eine Länge von bis zu 55 cm erreichen. Die beiden Hörner wiegen gemeinsam bis zu 6 kg.

Nashornhörner bestehen zum Großteil aus Keratin (wie unsere Haare und Fingernägel). Sie nutzen sich mehr oder weniger je nach Lebensbedingungen und Verhalten ab. Es wächst lebenslang nach.

Das jährliche Wachstum beträgt ca. 5 bis 6 cm und ist vom Alter und Geschlecht abhängig. „Die Hörner der Weibchen sind typischerweise länger und dünner als die der Männchen. Sie haben verschiedene wichtige Funktionen:

  • als Waffe zum Schutz ihrer Jungtiere vor Raubtieren und Artgenossen,
  • in Rivalenkämpfen um Reviere,
  • zum Imponieren,
  • zum sanften Lotsen ihrer Kälber sowie
  • zum Graben nach Wasser,
  • Zerbrechen von Ästen und
  • Durchdringen von dichtem Gestrüpp.“(1)

Die Lippen der Breitmaulnashörner sind gerade (im Gegensatz zu den anderen Nashornarten). Ihre Lippen haben „keinen nashorntypischen spitzen, fingerförmigen Greiffortsatz“(1)

Breitmaulnashörner haben keine Schneide- und Eckzähne. Sie haben dafür kantige Verhornungen auf den Lippen, die beim Fressen ähnlich wie Schneidezähne funktionieren.

Nashörner, Elefanten, Flusspferde und Tapire zählen zu den Dickhäutern. „Sie alle haben eine derbe, oft unbehaarte, meist dunkel gefärbte Haut, die an manchen Stellen, wie beispielsweise den Schultern, bis zu fünf Zentimeter dick sein kann.“(1)

Breitmaulnashörner sind unbehaart bis auf die Ohrenspitzen, die Augenlidränder und die Schwanzspitze. Ihre Haut ist häufig von einer dicken Lehmschicht bedeckt, da sie häufig Matsch- und Staubbäder nehmen. Diese Lehmschicht schützt die Nashörner vor Sonne, Insekten und Parasiten.

Breitmaulnashörner können sehr gut riechen und hören. Sie können Gefahren über Hunderte von Metern wittern. „Die Ohren können unabhängig voneinander in sämtliche Richtungen gedreht werden.“(1) Sie können nur schwach sehen.

Nashörner können im Galopp bis zu 40 km/h erreichen. Breimaulnashörner sind schlechte Schwimmer – im Gegensatz zu den asiatischen Nashörnern. Sie können ertrinken, sobald sie den Boden unter den Füßen verlieren.

„Wie leben Breitmaulnashörner?“(1)

Die Bullen sind Einzelgänger. Weibchen und halbwüchsige Tiere leben oft in festen Gruppen von bis zu sechs Tieren.

„Männchen konkurrieren um Reviere mit reichen Nahrungsgründen und großer Lebensraumqualität, in denen die Wahrscheinlichkeit Weibchen anzutreffen möglichst groß ist.“(1) Die Nashornbullen tragen dabei heftige Kämpfe aus, bei denen sie sich mit ihren Hörnern manchmal lebensbedrohliche Verletzungen zufügen.

Breitmaulnashörner gelten insgesamt als friedlicher als Spitzmaulnashörner. Wenn Gefahr droht, neigen Breitmaulnashörner eher zur Flucht, Spitzmaulnashörner hingegen greifen eher an.

„Ausgewachsene Tiere haben normalerweise keine natürlichen Feinde. Jungtiere werden jedoch gelegentlich von Krokodilen oder Löwen gerissen.“(1)

Nashörner und verschiedene Vögel leben in einer sogenannten Putzsymbiose. Beide Seiten haben dabei einen Nutzen: „Die Nashörner werden von Insekten und Parasiten gesäubert und die Vögel haben zu fressen.

Fortpflanzung

Breitmaulnashörner werden mit ca. sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif. „Die Männchen können sich allerdings erst fortpflanzen, wenn sie sich ein Revier und damit den Zugang zu Weibchen erfolgreich erkämpft haben.“(1)

Männchen und Weibchen sind nur zur Paarung zusammen.

Die Tragezeit ist ca. 16 Monate und es kommt meistens ein einzelnes Kalb zur Welt. Das Geburtsgewicht eines Breitmaulnashornkalbs beträgt etwa 50 kg. Im Laufe der Jahre entwickeln sich aus den kleinen Vorwölbungen auf der Nase die mächtigen Hörner der Breitmaulnashörner. Die Kälber werden ein Jahr lang gesäugt. Aber sie probieren schon in den ersten Wochen auch Gras zu fressen und gewöhnen sich langsam an diese Kost.

Ein Weibchen bringt bei guten Lebensbedingungen etwa alle zwei bis drei Jahre ein Junges zur Welt. Mutter und Kalb bleiben bis zur nächsten Schwangerschaft (Trächtigkeit) zusammen.

„Paarungen und Geburten kommen das ganze Jahr über vor.“(1) Breitmaulnashörner werden maximal 50 Jahre alt.

Wo leben Breitmaulnashörner?

Die Südlichen Breitmaulnashörner sind heute weit verbreitet. „Sie kommen im südlichen Afrika in Botswana, Eswatini, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe und Südafrika und in Ostafrika in Kenia und Uganda vor. Zu den wichtigsten Rückzugsgebieten für Breitmaulnashörner zählen vor allem die beiden Schutzgebiete Krüger-Nationalpark und Hluhluwe-iMfolozi-Park in Südafrika.

Die letzten wildlebenden Nördlichen Breitmaulnashörner lebten seit 1984 nur noch im Garamba-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo bis sie auch dort ausstarben.“(1)

Breitmaulnashörner leben in den Gras- und Buschländern der Savanne. Sie bevorzugen Kurz- und Langgrassavannen und kommen in kalten und trockenen Regionen nur sehr selten vor.

Diese Tiere benötigen Schattenplätze und Deckung, um sich auszuruhen. „Schlammige Wasserlöcher ermöglichen vor allem in der Mittagshitze eine willkommene Abkühlung, Sandkuhlen laden zum Staubbad ein.“(1)

Was fressen Breitmaulnashörner?

Sie fressen ausschließlich Gräser. Breitmaulnashörner spielen im Grasland-Ökosystem eine wichtige Rolle, weil sie als „Rasenmäher“ das Gras kurz halten. Nashörner trinken täglich wenn möglich. Sie kommen aber zur Not auch ein paar Tage ohne Wasser aus.

Sind Breitmaulnashörner vom Aussterben bedroht?

In der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) sind sie als gering gefährdet aufgelistet. Die Nördlichen Breitmaulnashörner sind funktional bereits ausgestorben, da nur mehr zwei Weibchen leben.

„Die Bedrohungsfaktoren“(1)

Breitmaulnashörner sind heute v. a. durch die Wilderei und Lebensraumverlust bedroht. „In der Kolonialzeit gab es durch unkontrollierte Jagd massive Bestandseinbrüche bis an den Rand der Ausrottung.“(1)

Einerseits gehörten Nashörner, Elefanten, Büffeln, Löwen und Leoparden als die „Big Five“ zu den begehrtesten Jagdtrophäen für Großwildjäger. Andererseits wurden afrikanische Nashörner zum Verzehr gejagt und aus ihrem Lebensraum vertrieben durch Besiedelung.

Der internationale Handel mit Nashörnern und Nashornhorn wurde 1977 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES verboten.

Breitmaulnashörner leiden neben der Wilderei, ebenso wie viele andere Wildtiere, unter dem Verlust ihres natürlichen Lebensraumes. „Afrika hat ein enormes Bevölkerungswachstum.“(1)

Wichtige Naturräume werden durch Siedlungen, Landwirtschaft und Infrastruktur verdrängt. Heute leben Nashörner überwiegend in Schutzgebieten.

(1).. https://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/breitmaulnashorn

(2).. https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/nashoerner

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