Gibt es Pilze, die Tiere jagen und Pilze, die Gift verschwinden lassen können? Was sind eigentlich Hexenringe und wie entstehen sie? Das Reich der Pilze kann ziemlich rätselhaft sein.
Die Hexenringe
„Hexenringe sind verzaubert. Wenn du mit dem Fuß über die magische Linie trittst, trifft dich der Fluch der Hexen“(1) – „ansteckende Krankheiten, magische Verwünschungen oder Schlimmeres. Denn solche „Hexenringe“ galten als Versammlungsorte für Feen und Hexen“ (2)„Das haben die Leute zumindest in früheren Zeiten geglaubt, wenn sie Hexenringe gesehen haben. Hexenringe sind kreisrunde Gebilde aus lauter Pilzen und sehen ziemlich merkwürdig aus. Mit Hexen hat das Ganze allerdings nichts zu tun. Doch wie entstehen Hexenringe dann?
Unter der Erde
Der größte Teil des Pilzes, das Mycel, wächst unter der Erde. Das, was wir Pilze nennen, sind nur die Fruchtkörper, die an den verzweigten Enden des Mycels aus der Erde schauen. Bei manchen Pilzarten breitet sich das Mycel von einem zentralen Punkt kreisförmig in die Umgebung aus. Wenn es sehr gleichmäßig wächst und das Wetter günstig ist, bilden sich die Fruchtkörper gleichzeitig, manchmal über Nacht. So entstehen die merkwürdigen Hexenringe.
Fleischfressende Pilze
Pilze, die Jagd auf Tiere machen? Die gibt es im Pilzreich tatsächlich. Ihre Beute sind winzige Bodenlebewesen, die im Erdreich in die tödliche Falle des Pilzmycels geraten. Pilze ernähren sich von organischen Stoffen. Meist sind das abgestorbene Pflanzenteile, wie zum Beispiel Laub oder Holz. Manche Pilzarten sind aber keine strengen Vegetarier, sondern legen zwischendurch auch mal einen Fleischtag ein. Besonders die Pilzarten, die sich von verrottendem Holz ernähren, brauchen ab und zu weitere Nährstoffe. Doch wie gehen Pilze auf die Jagd?
Gerissene Jäger
Die Mycelfäden dieser Pilze bilden winzige Schlingen, in denen sich zum Beispiel Fadenwürmer oder Springschwänze verfangen. Spürt der Pilz die Bewegung des Tierchens, dann ziehen sich die Schlingen zusammen und lassen es nicht mehr los. Andere fleischfressende Pilze legen sich mit klebrigen Fäden auf die Lauer. Berührt ein Wurm so einen klebrigen Faden, bleibt er daran hängen. Anschließend wächst der Pilz in das Tier hinein und zersetzt es genau so wie er das auch mit toten Pflanzenteilen macht. Mahlzeit!
Pilze, die Gift fressen
Ein Fabrikgelände irgendwo in Deutschland. Die Gebäude sind zerfallen, die Fenster kaputt. Eigentlich müsste man alles abreißen und neue Häuser auf das Gelände bauen. Doch das geht nicht, denn der ganze Boden ist mit altem Öl verseucht. Hier kann niemand leben – nicht mal Pflanzen wachsen hier.
Doch es gibt jemanden, der helfen kann. Dieser Jemand ist ein Pilz, der das Öl im Boden zum Fressen gern hat. Entdeckt haben amerikanische Wissenschaftler das beim Experimentiern mit Pilzen im Labor. Sie haben festgestellt, dass Pilze auch in giftiger Erde weiter wachsen können.
Wie funktioniert das?
Das Pilzmycel breitet sich wie ein riesiges feinmaschiges Netz im Boden aus. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es auch weiter wächst, wenn es auf giftige Stoffe stößt. Das Mycel zersetzt das alte Öl in winzigste Bestandteile und verdaut es schließlich. Übrig bleibt gesunde Erde, in der wieder Pflanzen wachsen können.
Inzwischen wird die Entdeckung der Wissenschaftler an verschiedenen Orten auf der Welt dazu genutzt, verseuchte Böden zu reinigen. Dazu werden zum Beispiel Holzspäne mit Pilzsporen „geimpft“ und auf der verseuchten Erde verteilt. Von dort aus können sich die Pilzgeflechte vermehren – und das Gift aus dem Boden verschwinden lassen.“ (1)
Jetzt kennen wir einen Pilz, der Gift fressen kann. Wie schaut es mit Giftpilzen aus?
Giftpilze
„Der giftigste Pilz in unseren Wäldern
Für Giftmörder ist er die ideale Waffe. Allein sein Name jagt Pilzkennern einen Schauer über den Rücken. Und in Pilzbestimmungsbüchern ist sein Foto immer mit einem Totenkopf verziert. Der giftigste Pilz in unseren Wäldern hört auf den Namen „Grüner Knollenblätterpilz“. Wenige Bissen von seinem Fleisch können einen Erwachsenen in drei Tagen umbringen.
Was macht den Pilz so gefährlich?
Jeder Knollenblätterpilz enthält hochgiftige Stoffe, die lebenswichtige Organe in unserem Körper zerstören. Die Konzentration des Giftes im Pilz ist so hoch, dass schon ein paar Gramm Pilzfleisch für eine tödliche Pilzvergiftung reichen. Besonders tückisch aber ist dabei, dass die Symptome für die Vergiftung erst viele Stunden nach der Pilzmahlzeit auftreten können. Das Gift breitet sich unbemerkt im Körper aus und wenn das Opfer merkt, was passiert ist, ist es schon zu spät.
Warum sind manche Pilze giftig?
Pilzgifte sind ein wirksamer Schutz davor, gefressen zu werden. Im Laufe ihrer Evolution haben manche Pilze Gifte entwickelt, mit denen sie ihre Fressfeinde fernhalten konnten. Allerdings halten solche Strategien meist nicht lange vor, denn auch die Fressfeinde entwickeln sich weiter. Manche Insekten oder Schnecken haben sich an das Gift bestimmter Pilze angepasst, so dass sie sie gefahrlos fressen können. Für andere Tiere kann derselbe Pilz tödlich sein.“ (3)
Weitere giftige Pilze
• Fliegenpilze: Er ist unverwechselbar, aber giftig. „Sie lösen Wahnvorstellungen aus.“ (3)
• Spitzgebuckelter Raukopf: Er sieht zwar lecker aus aber er gehört zu den giftigsten Pilzen in unseren Wäldern.
• Gifthäublinge: Sie sehen harmlos aus, enthalten aber dasselbe Gift wie der Grüne Knollenbläterpilz. Dieser Pilz wächst auf totem Holz.
• „Stockschwämmchen sind sehr leckere Speisepilze, können aber leicht mit dem Gifthäubling verwechselt werden. Genau wie ihr giftiger Doppelgänger wachsen sie auf totem Holz“ (3)
(1).. https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/pflanzen/raetselhaftes-pilzreich.html
(2).. https://www.schule-und-familie.de/wissen-wieso-weshalb-warum/natur/warum-gibt-es-hexenringe.html
(3).. https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/pflanzen/giftpilze.html
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